1923 – Krisenjahr der Republik

1923 schien die gerade einmal vier Jahre alte Weimarer Demokratie vor dem Ende zu stehen. Krisen ohne Ende prägten das Jahr. Die Besetzung des Ruhrgebietes durch Franzosen und Belgier im Januar löste einen nationalen Sturm der Entrüstung aus. Der ausgerufene passive Widerstand führte zu einer Hyperinflation, die bis Ende des Jahres alle Geldwerte vernichtete. In Sachsen und Thüringen kam es zu kommunistischen Regierungsbeteiligungen, die von der Reichswehr durch Einmarsch beendet wurden. In Hamburg scheiterte ein kommunistischer Aufstandsversuch blutig. In München versuchte Adolf Hitler nach italienischem Vorbild einen Marsch auf Berlin, der aber schon an der Feldherrnhalle im Kugelhagel der bayerischen Polizei endete. Gleichzeitig bedrohten separatistische Bewegungen im Rheinland und der Pfalz, die von den Franzosen unterstützt wurden, die Einheit des Reichs.

Trotz dieser katastrophalen Ereignisse überlebte die junge Demokratie dieses Schreckensjahr. Es begannen eher ruhige Jahre, ehe die Weltwirtschaftskrise und die Reaktion der deutschen Eliten darauf, das Ende der Republik einläuteten. Allerdings erzielten die Parteien der späteren ersten Regierung Hitler (NSDAP, DNVP, Bauernbund) bei den Reichstagswahlen vom Mai 1924 bereits eine absolute Mehrheit im Oberamt Crailsheim, die sie bis 1933 behielten, bei allerdings erheblichen Verschiebungen zwischen den drei Parteien.

Warum trotzte die Republik 1923 diesen Krisen? Was ermöglichte ihr Überleben? Warum gelang ihr dies 10 Jahre später nicht mehr? Diesen Fragen soll in dem Vortrag nachgegangen werden.

Zusammen mit dem Stadtarchiv Crailsheim und dem Crailsheimer Historischen Verein.