Geschichte der vhs

50 Jahre vhs Crailsheim

Text von Dr. Werner Reinwand (1997)
Überarbeitet und ergänzt von Martin Dilger (2012-2020)

 

Die ersten Jahre

Begonnen hatte alles mit einem Schreiben der US-Militärregierung vom 20. September 1946 an alle Landräte und an die Oberbürgermeister der Kreisstädte im damaligen Württemberg-Baden. Es wird darauf hingewiesen, dass in allen Kreisen Volkshochschulen errichtet werden sollten und könnten und die entsprechenden Städte werden um Prüfung auf Durchführbarkeit gebeten.

Das Bezirksschulamt bezog hierzu eine positive Stellungnahme und am 28. Oktober fand im Kultministerium eine Sitzung zu den offenen Fragen bei der Einrichtung einer solchen Institution statt, zu der Studienrat Albert Bechtel und Gemeinderätin Pöhler fuhren. Herr Bechtel wurde vom damaligen Landrat Herrn von Oelffen und dem Bürgermeister der Stadt Crailsheim, Herrn Schatz, gebeten, die Vorbereitungen zur Gründung einer Volkshochschule zu treffen.

Am 25. Januar 1947 erscheint im Württembergischen Zeit-Echo ein Artikel über die geplante Volkshochschularbeit. Am 27. April ist es dann soweit. Nachdem in den vorausgegangen Wochen die Bürger die Möglichkeit hatten, sich für bestimmte Arbeitsgemeinschaften einzuschreiben und ihre Hörerkarten abzuholen, fand im Frankonia-Filmtheather die Eröffnungsfeier statt.

Ein kurzer Bericht am 26. April im Württembergischen Zeit-Echo kündigte die Veranstaltung an:

Eröffnung der Volkshochschule
Nach einer Mitteilung des Bürgermeisteramtes findet am morgigen Sonntag um 11.15 Uhr im Frankonia-Filmtheater die feierliche Eröffnung der Volkshochschule statt. Landrat und Bürgermeister werden Ansprachen halten; Darbietungen des Rauscher-Männerquartetts und Stirmlinger-Streichquartetts werden die Feierstunde umrahmen. Studienrat Bechtel wird einen kurzen Vortrag über Friedrich von Schiller halten.“

In der Nachberichterstattung war am 29. April dann zu lesen:

Volkshochschule eröffnet
Ansprachen von Landrat und Bürgermeister
Dem Beispiele anderer Städte folgend, haben tatkräftige Menschen beschlossen, auch in Crailsheim eine Volkshochschule ins Leben zu rufen. Diese wurde nun am Sonntag vormittag während einer würdigen Morgenfeier im Frankonia-Filmtheater unter Anwesenheit leitender Männer des Kreises und zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung aus der Taufe gehoben. Die Feierstunde, umrahmt durch musikalische Darbietungen des Stirmlinger Männerchores und des Streichquartetts Dr. Rauscher, führte den Anwesenden klar vor Augen, welche Vorteile Crailsheim durch die Einrichtung genießt und wie wichtig sie angesichts des geistigen Trümmerfelds ist, in dem unser Volk herumirrt. – Die ersten Vorlesungen haben bereits begonnen; sie behandeln die verschiedensten wissenschaftlichen Gebiete, und die Zahl von 260 Hörern kann man schon heute zählen.
Bürgermeister Schatz erklärte in seiner Eröffnungsrede, daß in unserem Volk große Bildungslücken festzustellen seien, die durch die Wirren der letzten Jahre entstanden sind. Er regte an,das für viele von uns leider noch nicht genügend erschöpfte Gebiet der Demokratie durch die Schule zu erschließen. Sein Dank galt vor allem denen, die in mühseliger Kleinarbeit den Gedanken der Volkshochschule verwirklicht haben, besonders Herrn Studienrat Bechtel.
Landrat von Oelffen umriß mit trefflichen Worten die geistige Situation, in der wir uns gegenwärtig befinden. Gerade auch die Jugend, die verschiedentlich auf einem sehr niedrigen Niveau stünde, habe hier Gelegenheit, sich gründliche Kenntnisse anzueignen. Mit dem Wunsche, Gott möge das Werk segnen, und seinem Danke an all diejenigen, die zur Gründung ihren Teil beigetragen haben, sowie auch an die Dozenten, die sich in wahrhaft ideeller Weise dem Werke widmen, schloß er seine Ausführungen.
Wir wünschen der Volkshochschule einen guten Start und hoffen, sie möge in der Tat eine Schule des Volkes sein und nicht nur die gewisser Schichten.“

Ein weiterer Pressebericht erschien am 29. April 1947:

„[..] Alles war geregelt. Über die Veranstaltungen wurde jeden Monat an die Militärregierung berichtet, genaue Zahlen über die Teilnehmer, das Alter und deren Berufsstand waren gefragt. Die Dozenten benötigten eine Erlaubnis um unterrichten zu können, diese war von den entsprechenden Spruchkammerbescheiden abhängig. Es sollte niemand unterrichten, der innerlich dem Naziregime nachtrauerte.“

Am 30. Oktober 1947 taucht in den Berichten Gerabronn als Außenstelle von Crailsheim auf. Erste Belegungsnachweise sind für die Monate November und Dezember 1947 vorhanden. Die Bildung eines Kuratoriums wird vom Kultministerium gefordert. Vorsitzender wird Studienrat Bechtel. Bis sich jedoch eine eindeutige Rechtsstellung ergibt vergehen einige Jahre. Erst am 15. März 1951 beschließt der Gemeinderat eine Satzung für die Volkshochschule. Darin wird als Aufgabe der Volkshochschule beschrieben:

„Nach einem zeitlich im Voraus festgelegten Arbeitsabschnitt aufgestellten Arbeitsplan sollen neben Einzelvorträgen in der Hauptsache laufende Arbeitsgemeinschaften durchgeführt werden. Auf die örtlichen Verhältnisse soll in der Themen- und Stoffwahl geeignete Rücksicht genommen werden. Die Arbeitsgemeinschaften sollen von Dozenten der Städtischen Volkshochschule Crailsheim abgehalten und durchgeführt werden, während für Einzelvorträge im Bedarfsfall auch auswärtige Dozenten herangezogen werden können. Die Volkshochschule ergänzt die ernste Arbeit durch Feierstunden, Führungen und Theaterfahrten.“

Im November 1951 stehen die Kuratoriumsmitglieder fest, insgesamt 19 Personen. Unter ihnen Landrat Dr. Ansel, Schulrat Dr. Dietz, Gewerbeschuldirektor Mattern und die Dekane Pfähler und Ohrnberger. Die Volkshochschule benutzt bisher überwiegend die Räume der Oberschule. Für deren Miete, Heizung, Beleuchtung wird eine pauschale Sachkostenleistung von 1800 DM in Rechnung gestellt. Die Volkshochschule hat ferner die Möglichkeit, pro Semester bis zu 200 DM zu überziehen, dies wird aber nicht in Anspruch genommen.

Die Arbeit der Volkshochschule nimmt zu und mit ihr wächst auch die Zahl der Hörer. Ende 1952 beträgt sie annähernd 500. Für die Erledigung der Abrechnungen steht Herr Heinz Gebuhr als Geschäftsführer zur Verfügung, der zugleich bei der Stadtpflege beschäftigt ist. Dass die Einnahmen und Ausgaben bei der Volkshochschule geführt werden, wird 1954 von der Württembergischen Prüfungsanstalt für Körperschaften beanstandet und wird daher ab Sommer 1955 in den Haushaltsplan der Stadt übernommen

 

Verband Württembergischer Volkshochschulen e.V.

Ende 1946 schlossen sich die ersten größeren Volkshochschulen zu einer Arbeitsgruppe zusammen, die im Februar 1948 den „Verband Nordwürttembergischer Volkshochschulen e.V.“ gründeten.

1950 schließt sich dieser Verband mit der „Arbeitsgemeinschaft der Volkshochschulen Südwürttembergs“ zum Verband Württembergischer Volkshochschulen e.V. zusammen und 1967 erfolgt ein weiterer Zusammenschluss zum „Volkshochschulverband Baden-Württemberg e.V.“

1952 erscheint in einer Broschüre „5 Jahre Volkshochschule in Württemberg“ auch ein Bericht über Crailsheim.

 

Von den 60ern bis in die 90er

Die 1951 erlassene Satzung hatte bis 1982 Gültigkeit.

Im Jahre 1968 wechselte die Geschäftsführung. Herr Gebuhr verließ nach 18 Jahren Crailsheim und übernahm die Leitung der Volkshochschule in Ebingen. An seine Stelle trat Hellmut Bock, ein Oberstleutnant a.D. Nach acht Jahren trat er in den Ruhestand, die Nachfolge übernahm Herbert Kennerknecht, Hauptmann a.D.

1978 tauchte die Frage nach der Schaffung eines Kulturamtes auf. Vom Gemeinderat wurde nach mehreren Anläufen die Ausschreibung der Stelle genehmigt. Im Oktober wird aber, nachdem sich drei Bewerber vorgestellt hatten und ein weiterer in der nichtöffentlichen Sitzung hinzukam, die Stelle dann doch nicht besetzt.

1981 wird die Stelle eines hauptamtlichen Leiters und Geschäftsführers der vhs ausgeschrieben. Unter den zahlreichen Bewerbungen wird Herr Dr. Werner Reinwand ausgewählt. Damit ging 1982 eine 35jährige ehrenamtliche Tätigkeit von Studiendirektor a.D. Albert Bechtel zu Ende.

1987 wurden der vhs zwei pädagogische Mitarbeiter (1,5 Stellen) genehmigt, um die inzwischen stetig wachsende Mehrarbeit zu bewältigen. Dies waren zunächst  Hansjörg Wirth und Gernot Mitsch, dieser wurde später von Angelika Neumayr und diese wiederum von Hans Gräser abgelöst.

 

Studienfahrten, Studienreisen, Theater, Konzerte und Ausstellungen

Themenbereiche der vhs neben Kursen und Vorträgen waren schon früh Studienfahrten und Studienreisen, Theater, Konzerte und Ausstellungen.

Exkursionen

Exkursionen in die nähere Umgebung wie Rothenburg oder Ansbach wurden schon früh unternommen. Die ersten langen Studienreisen tauchen im Programm 1959 auf. Dort gibt es eine achttägige Reise nach Holland (25.7.-1.8.59) und eine siebentägige Reise nach Paris (24.-30.8.59). Nicht alle Studienreisen erscheinen im Programmheft der vhs. So war man im August 1960 z.B. in Berlin. Dort wurde in Anwesenheit von 40 vhs-Teilnehmern in Berlin-Steglitz die frühere Friedrichstraße in „Crailsheimer Straße“ umbenannt.

Theater

(nach einem Bericht von 1976)

Seit dem Jahre 1947 wurden unter der Regie der Städtischen Volkshochschule Theateraufführungen arrangiert. Studiendirektor Albert Bechtel fuhr 1947 mit einem Ingenieur der Firma Bosch „per Holzvergaser“ nach Esslingen, um die Landesbühne zu bitten, ihre schon vor dem Kriege bestehende Gastspielversorgung in Crailsheim wieder aufzunehmen. Der Intendant Haas-Berkow sagte trotz Widerspruchs seines Geschäftsführers Giertz zu und hielt Wort. Seit 1947 kam die Esslinger Bühne jährlich 10 bis 12 Mal in die ausverkaufte Jahnhalle.

Mitte der sechziger Jahre gingen durch die Ausbreitung des Fernsehens die Besucherzahlen (nicht nur in Crailsheim) zurück. 1965/66 notierte die Buchandlung Baier nur noch 209 Abonnements, 1969 ganze 111. Rettung versprachen die Stargastspiele. Durch das Fernsehen waren bestimmte Schauspieler zu Ansehen und Popularität gekommen, die diesen Umstand auswerteten, in dem sie abseits der großen Zentren ihre Kunst darboten.

In Crailsheim gastierten u.a.
Willi Birgel, Inge Meisel, Gustav Knuth, Werner Hinz, Gustav Fröhlich, Walter Groß, O.E. Hasse, Carl Raddatz, Charles Regnier, Dirk Dautzenberg, Barbara Rütting, Fritz Muliar, Josef Meinrad, Ruth Hausmeister.
1978 wird die Theatergemeinde eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts und führt ab 1979/80 die Aufführungen in eigener Regie durch.

Konzerte

Unabhängig davon, dass bereits bei der Eröffnungsfeier der vhs im April 1947 das Streichquartett Rauscher spielte und der Männerchor Stirmlinger auftrat, fand das erste Konzert bereits wieder am 29. Juni 1947, eine Brahmsfeier, statt. Die vhs besitzt auch heute noch ein eigenes Volkshochschulorchester, jetzt unter der Leitung von Bezirkskantor Broer.

Bis 1994 hatte Gymnasialprofessor Joachim Scharr fast 37 Jahre lang das Orchester geleitet. Die Ursprünge gehen nach den Aufzeichnungen von Reichsbahnrat a.D. Karl Ruoff, der 1965 verstarb, auf die Gründung und Entwicklung einer Orchestervereinigung um 1900 zurück. Nach dem zweiten Weltkrieg sammelte Adolf Weiler die Musikfreunde unter dem „Dilettanten-Orchester“, im Arbeitsplan 1949 tauchen die Übungsstunden des vhs-Orchesters unter der Leitung von Adolf Weiler erstmals auf. Er selbst hatte die Leitung bis zu seinem frühen Tod am 23. März 1958 inne.

In all den Jahren wurden Konzerte in Crailsheim wie auch in einigen Nachbargemeinden veranstaltet.

 

Berufliche Fortbildung

Auf Initiative der Landesregierung Baden-Württemberg wird 1970 eine Arbeitsgemeinschaft für berufliche Fortbildung gegründet. Im ersten Veranstaltungsheft werden gewerblich-technische Lehrgänge, kaufmännische Lehrgänge und weitere Kurse zur beruflichen Weiterbildung wie Schriftverkehr, Rechenschieberrechnen, Englisch und Französisch angeboten. Neben Crailsheim finden auch Kurse in Schrozberg und Blaufelden statt.

Im Herbst 1972 kommt ein gemeinsames Heft der Arbeitsgemeinschaften Crailsheim, Künzelsau, Öhringen und Schwäbisch Hall heraus und besteht seither, abgesehen von äußeren Veränderungen und vermehrtem Angebot, in dieser Form. Dieses Angebot wurde und wird hauptsächlich an Betriebe und Gewerbetreibende versandt.

Lange Zeit wurden zusätzlich Plakate erstellt, die in den Betrieben am Schwarzen Brett ausgehängt werden sollten. Motto in jüngster Zeit „Fit für Fortbildung“. Mit den Sparmaßnahmen des Landes geht auch eine Mittelkürzung für dieses Projekt einher. Letztes Jahr (1996) gelang die Hefterstellung erst in letzter Minute durch Vermittlung von Herrn Döhring, für dieses Jahr wird man sehen.....

 

Standort der vhs

Die Geschäftstelle der vhs war zeitweise im Rathaus untergebracht, da Herr Gebuhr zugleich Verwaltungsangestellter war. 1965 erfolgte der Umzug ins Gymnasium, 1978 der Umzug in den Karlstraßenbau im Rathaus, 1987 wurde die Oechsle-Passage durch den Neubau des Amtsgebäudes frei und der vhs zur Verfügung gestellt. Schon früh sprach auch Studiendirektor Bechtel den Wunsch aus, eigene Kursräume zur Verfügung zu haben, 1987 wurden durch diesen Umzug erstmals eine größere Anzahl Kursräume zur Verfügung gestellt, die sowohl vormittags wie auch an Wochenenden genutzt werden konnten, was bei Schulräumen nicht ohne weiteres möglich ist.

Neben früheren Vorschlägen und anderen Alternativen taucht 1987 der Gedanke auf, der vhs mit der geplanten Spitalsanierung eine endgültige Heimat zu geben. 1993 war auch das Casino in der Diskussion, dann wurde aber im Mai 1993 endgültig vom Gemeinderat die Spitallösung beschlossen. 1995 wurde die Sanierung abgeschlossen und die vhs zog in das Gebäude Spitalstraße 2a zusammen mit der Altenbegegnungsstätte ein.

 

Arbeit mit Gruppen

Aussiedler

Am 2. Mai 1977 begannen in Crailsheim  durch das Goethe-Institut in Schwäbisch Hall die ersten Deutschkurse für Aussiedler. Inzwischen war in Crailsheim ein Umsiedlerwohnheim eröffnet worden und die Zahl derer, die Deutschkurse besuchen mussten, so gestiegen, dass sich für Crailsheim ein eigener Kurs lohnte. Diese Arbeit wurde 1987 auch von der vhs Crailsheim übernommen, zunächst mit drei Parallelkursen in der Oechsle-Passage.

Danach wurden auch in den Orten des Altkreises Crailsheim wie Gerabronn und Schrozberg Kurse durchgeführt. Diese Arbeit wurde bis 1996 fortgeführt. Durch Schließen des Wohnheimes in Crailsheim gingen die Zahlen zurück, so dass sich für Crailsheim zahlenmäßig inzwischen kein Kurs mehr lohnt. Auch macht sich die Prüfung der Deutschkenntnisse im Heimatland bemerkbar. Wer diese Prüfung nicht besteht, erhält keine Ausreisepapiere.

Senioren

1976 rief die Stadt die Aktion „Senioren-Hobby“ ins Leben. Unter der Leitung von Dorothea Spiegel erlernen die Teilnehmer ein Hobby oder üben es in fröhlicher Gemeinschaft aus. Zuerst waren es die modernen Werkräume der Käthe-Kollwitz-Schule, später konnten die älteren Mitbürger im Albert-Schweitzer-Gymnasium werken und basteln. 1980 schuf die Stadt eine zeitgemäße Beratungseinrichtung in der Schönebürgstraße 39, den „Senioren-Treff“. Es entstand ein Gemeinschaftsraum mit ca. 40 Sitzplätzen für Vorträge, Filmvorführungen, Feiern, sowie ein Clubraum für Gespräche, Diskussionen, Beratungen. Dieser Treff zog dann 1995 ebenfalls in die Spitalstr. 2a.

Die vhs hat sich ebenfalls um die Seniorenarbeit bemüht. Seit 1977 besteht eine feste Seniorentanzgruppe die lange Jahre von Hedwig Deißer geleitet wurde. Zweimal jährlich trafen sich die Crailsheimer mit befreundeten Seniorentanz- und Gymnastikgruppen aus Aalen, Abstgemünd, Ellwangen, Feuchtwangen, Schwäbisch Gemünd und Schwäbisch Hall. So trafen sich z.B. 1987 beim 10jährigen Bestehen der Gruppe über 150 Senioren und Seniorinnen in der Festhalle in Altenmünster.

Filmclub und Amateurfilmer

Seit 1953 besteht an der vhs ein Filmclub, den Dr. Rudolf Bergmann (gest. 1966) ins Leben rief. In den ersten Jahren wurden die Filme am Sonntagmorgen gezeigt und jeweils wertvolle Diskussionen geführt. Durch das Aufkommen des Fernsehens mußten viele Kinos aufgelöst werden und auch der Filmclub blieb von der Krise nicht verschont. Man dachte schon einmal an das Aufhören und entschloß sich zur Weiterarbeit. 1966 übernahm Rektor Strähle (bis heute) die Arbeit. Er verfügt ebenfalls über ein großes Fachwissen, das er sich u.a. bei Filmseminaren angeeignet hat. Er hat unter anderem den Jugendfilmclub ins Leben gerufen und das heutige Bild des vhs-Filmclubs, des progressiven Filmclubs sowie des Jugendfilmclubs entscheidend geprägt.

Rund 4 Stunden lang ließen sich 1974 zahlreiche Zuschauer im Café Frank vom Leinwandgeflimmer faszinieren. Zwölf Amateurfilmer stellten ihre selbstgedrehten Streifen im Wettbewerb um die „Goldene Kamera“ vor. Damals siegte Willi Gröger mit einem Film über Crailsheim. Er zeigte nicht nur Sonnenuntergangsromantik, sondern richtete seine Kamera auch auf die weniger sonnigen Seiten der Großen Kreisstadt. Neben Hinterhöfen hatte er den Rummel um die Konfirmanden beobachtet, Menschen in der Welt der Arbeit gefilmt. Er gab so einen kritischen, distanzierten Bericht über den Crailsheimer Alltag. Heute existiert der Club immer noch, die Filmstreifen wurden inzwischen von den Videokameras abgelöst, der Filmprojektor durch den Videoprojektor. Doch die Faszination ist geblieben, die Schnittarbeit die hinter den Filmen sich verbirgt auch.

Die Arbeitsgemeinschaft der Foto- und Filmamateure taucht  1956 im Programmheft der vhs auf. Am 19. November war die erste Planungsbesprechung. In dieser Versammlung hat sich Hermann Roßmann zur Verfügung gestellt, die technischen Möglichkeiten und das bild- und filmmäßige Sehen mit der Kamera zu erläutern. 1957 teilt sich die Gruppe in eine Arbeitsgemeinschaft der Fotoamateure (Leitung haben die Architekten Wilhelm Batran und Eugen Pfeifle) und in die Arbeitsgemeinschaft der Filmamateure auf. Die Arbeitsgemeinschaft der Fotoamateure verschwindet 1961 aus dem Programm erst in den 80er Jahren kommt mit den Fotofreunden wieder eine solche Gruppe in das Programm. Die Leitung der Filmamateure bestand aus dem Ingenieur Gerhard Pflüger und dem Optikermeister Friedrich Ruby, die 1972 von Willi Gröger und dem Fotographenmeister Horst Schlossar als technischen Berater übernommen wurde. Im Herbst 1980 übernimmt Lothar Altner die Organisation, Schlossar bleibt Berater, im 2. Halbjahr 1985 erscheint Hubert Ullrich  in Verbindung mit Lothar Altner. Hubert Ullrich ist  seit Herbst 1992 Organisator der Film- und Videoamateure.

Laienspielgruppe

Nicht nur Theateraufführungen in Crailsheim bzw. Theaterfahrten nach Stuttgart (heute noch ca. 4 Vorstellungen im Jahr) oder Dinkelsbühl wurden organisiert, in der vhs fanden sich auch begeisterte Amateure zum Laienspiel zusammen. Zahlreiche Aufführungen fanden in den Ortsteilen sowie in der Aula des Albert-Schweitzer-Gymnasiums statt.

 

Nachtrag: Die Situation 2021

Derzeit (2021) arbeiten an der Volkshochschule neben dem vhs-Leiter (100% Stellenanteil) drei hauptamtliche pädagogische Mitarbeiterinnen (mit insgesamt 200% Stellenanteil) sowie vier Verwaltungskräfte in Teilzeit. Verstärkt wird das Team durch eine FSJ’lerin und zeitweise durch Azubis der Stadtverwaltung. Eine Reinigungskraft und einen Hausmeister gibt es natürlich auch.